Bin ja selber gebranntes Kind, wenn auch nicht mit deutscher, sondern mit Böhmklari. Und vom Lehren habe ich auch keine Ahnung. Aber meine eigene Erfahrung teile ich gerne mit Dir.
Vergiß einfach, daß Du schon Saxophon spielst. Die Klari stellt vieles auf den Kopf
Das Löcherproblem ist einfach so am Anfang. Als Saxer hat man tendenziell die Finger mangels Erfordernis einfach zu ... lässig ... auf ihrer Position. Für die Klarinette müssen die Finger aber lernen, auf den Punkt da zu sein und vor allem sich nicht von der Stelle zu bewegen, komme was wolle. Ich vermute stark, daß es da auch bei deutscher Klari diese lustigen ausgreifenden Bewegungen z.B. der kleinen Finger gibt, bei denen sich die Hand gern mal etwas rausdreht, und schon rollt z.B. ein Zeigefinger leicht weg. Der Registerwechsel ist darum auch eine echte Herausforderung (und bleibt es), weil alle 9 Finger gleichzeitig perfekt wechseln müssen. Da gibt es zwar für manche Durchgänge Tricks, die Dir ein Lehrer zeigen würde (s.u.) aber unter dem Strich ist das einfach eine der Hauptherausforderungen, die es so auffällig auf dem Sax einfach nicht gibt.
Da hilft es ganz banal: Üben, üben, noch mehr üben: Tonleitern, Terzen, Akkorbrechungen, chromatisch , besonders gebunden. Geeignete Etüden rulen! Wenn es quietscht oder ein langer Ton mal anspricht und mal nicht, ist meist ein Finger nicht (mehr) da, wo er sein soll.
Hat bei mir fast zwei Jahre harten Unterricht gebraucht, bis *dieses* Problem einigermaßen im Griff war.
Für den Ton gilt wie bei Saxophon:
Lange Noten in allen Lagen.
Auch für den Sound heißt es Umgewöhnen:
Kein Vibrato. Kein Subtone. Der Ton sollte klar und voll werden.
Beim Sax muß man lernen, leise zu werden. Die Klari sollte IMHO eher laut geübt werden, weil das der schwerere Part ist. Später ändert sich das etwas bei den Altissimotönen, aber die erste Herausforderung ist IMHO, den Ton "voll" zu kriegen, und dabei nicht zu quietschen.
Für die Klarinette empfehle ich Dir superdringend einen Lehrer, grade zur Begleitung dieser technischen Aspekte.
Wieder weiß ich nicht wie es auf deutscher Klari ist, aber die Wahl der richtigen Griffkombination finde ich auf der Klarinette ungleich anspruchsvoller als beim Saxophon, und das steht in keiner Schule. Die vielen Hilfsdrücker haben alle ihren Sinn, und besser, man benutzt sie vom ersten Tag an. Da kommen wieder die chromatischen Leitern und Rückungen und Moll- und Durtonleitern bemi Einspielen ins Spiel. Knochentrockener Stoff, irgendwie, aber es bringt was!